Dieser Weg führt durch einen typischen Kastanienwald, der ein wichtigen Teil der lokalen Wirtschaft darstellt. Viele Dorfbewohner sammeln Kastanien für den späteren Profit, eine saisonal lukrative Tätigkeit für die Einheimischen. Außerdem ist er Teil eines Ökosystems, das über Jahrhunderte hinweg von Natur und Mensch geprägt wurde. Der Wald ist unter Einheimischen aufgeteilt, wobei jede Familie ihre eigene Anbaufläche zur Nutzung und Sammlung hat, die lokal als Kashnjet bekannt ist.

Einige der Kashnjet-s sind zusätzlich durch den Bau von Megja markiert und eingezäunt; einfache Steinmauern, die durch das Aufeinanderlegen von trockenen Steinen entlang der Grenze eines einzelnen Kashnjets von ihren Besitzern errichtet werden. Der Kastanienwald wird auch im Sommer als Weideland und für Viehzucht genutzt, was der Hauptgrund dafür ist, dass einige Teile ummauert sind und andere nicht. Der Wald wird von den Besitzern der verschiedenen Kashnjet-s in Stand gehalten, die Bäume werden gepflegt und es wird regelmäßig aufgeforstet. Die dicke Schicht von Schilf und Stäbchen an jungen Bäumen, dient dem Schutz vor Wildtieren (wie Hasen und Eber) und Haustieren (Schafe, Ziegen), die den Setzling beschädigen könnten. September bis Oktober ist die geschäftigteste Zeit in diesen Wäldern, wenn die Einheimischen die heruntergefallenen Kastanien in ihren jeweiligen Kashnjets für den Eigenbedarf und den Verkauf einsammeln.

Diese Zeit ist auch wegen der spektakulären Farben, die der Kastanienwald während der Herbstsaison annimmt, wunderschön. Lokalen Berichten zufolge hatte der Kastanienwald in dieser Region seine Anfänge vor etwa 250-300 Jahren mit einigen Setzlingen, die aus der Region Kraja (derzeit innerhalb der Grenzen von Montenegro) gebracht wurden. Heute hat der Wald etwa 450 Hektar.

Einige der sich in diesem Wald befindenden Bäume sind tatsächlich mehr als 200 Jahre alt und tragen bis heute Früchte. Es wird geschätzt, dass jedes Jahr etwa 600 bis 1000 Tonnen Kastanien aus dem Wald eingesammelt werden, der zum größten Teil nach Italien exportiert wird. Die Dörfer Reç, Aliaj und Qafe Grate scheinen untrennbar mit dem Kastanienwald verbunden zu sein, und in einigen Gebieten verschmilzt die Waldlandschaft mit der Dorflandschaft und bildet ein zusammenhängendes Mensch-Natur-System.