NiM - Ober-Curraj Kultur-Orte
Von Forschern, Besuchern,
Einwohnern und Fremden als Perle der Albanischen Alpen auserkoren ist das Dorf Currej Eper (Ober-Curraj) ein
Kultur-, Natur- und Geschichtsdenkmahl. Eine Touristenattraktion inmitten der Berge von deren majestätischen
Gipfel eingerahmt.
Durch das Dorf fließt ein
Fluss aus klarem Schneewasser. Im Zentrum liegt auch ein kleiner Hügel, welcher
„Suka e Kishes“ heißt, also „Kirchberg“.
Obendrauf steht seit Jahrhunderten die
Kirche der Curraj, welche viele Geschichten zu erzählen hat. Gleich daneben
liegt der Hauptplatz des Dorfes, welcher als Treffpunkt der männlichen
Familienoberhäupter zum Treffen von wichtigen Entscheidungen diente.
In dieser Kirche lebten
einige fortschrittliche Priester wie Bernard Llupi. Vater Shtjefen Gjeçovi lebte
während seiner Arbeit am Kanun von Lek Dukagjin hier und auch Vater Bernard
Palaj während seiner Arbeit an den “Liedern der Grenzkrieger”. Weitere
Albanologen weilten hier, wie z.B. Baron Franc Nopçe oder Edith Durham. Während
des Kommunismus diente die Kirche als kultureller Ausstellungsort und war ab
1990 wieder eine religiöse Stätte. Auf den seitlichen Berghängen, auf beiden
Seiten des Flusses, sind zwei-bis dreistöckige Schutzturmhütten errichtet.
Gegenüber der Kirche, rechter Hand nachdem man
die Brücke überquert hat, befindet sich “Kulla e Ngujimit” oder auch, wie er
später genannt wurde “Kulla e Thepit”.
Ein Turm von großer Wichtigkeit für das
kulturelle Erbe. Am Eingang des Dorfes erhebt sich zu rechter Hand “Shkembi i
Forces”, und nacheinander die Gipfel “Qafat e Qereshit”, “Qafa e Derzave”,
“Shteku e Zhigut”, “Mrrethin”, “Rruku” und “Piku”, welche dem Dorf sein
Aussehen eines natürlichen Amphitheaters geben.
Die Berge von Curraj sind
genau so wie sie in den “Liedern der Grenzkrieger” beschrieben sind, wenn von
den “Lugjet e verdha” die Rede ist. Ober-Curraj ist die Wiege dieser “Lieder
der Grenzgänger”, welche ein Epos der Kreshniki sind, dem Stamm, der die Gegend
seit jeher bewohnt hat. Mirash Gjoni, der Barde, welcher als Erschaffer des
Epos bekannt ist, stammte aus diesem Dorf und konnte bis zu 10.000 Verse auswendig.
Anfang des 20 Jhds. unternahm
der Archäologe, Ethnograph, Geologe, Wissenschaftler und großer Wertschätzer
der albanischen Kultur und der Albaner Baron Franc Nopça zwei Expeditionen in
das Dorf Ober-Curraj.
Unendlich verzaubert von der Schönheit, der Kultur und
der Gastfreundschaft des Dorfes, welche ihm als unvergleichlich mit einem
anderen Ort der Welt galt, bringt er den Vorschlag vor das österreichische
Parlament, das Dorf als Weltkulturerbe zu erklären. 1992 lebten im Dorf noch über
200 Familien, wohingegen heute nur noch vier Familien dort überwintern, und
ingesamt sieben Familien den Sommer dort verbringen. Zwei davon, Martin Coli
und Ndue Mitri, haben ihre Häuser zu Pensionen umfunktioniert und können bis zu
40 Personen akomodieren.